Stellungsnahme zum Pokalspiel gegen den VfR Aalen

Stellungsnahme zum Pokalspiel gegen den VfR Aalen

Guten Abend Kickers-Fans,

der Wahnsinn von gestern Abend ist realisiert, aber noch nicht ganz verdaut.
Unglaublich mit wie viel Einsatz und Wille unsere Mannschaft Aalen geschlagen hat. Dazu Flutlicht, Stimmung, die immer wieder aufs ganze Stadion übergriff, und am Ende eine feiernde Mannschaft, die sich für die harte Arbeit der letzten Wochen belohnt hat.

Das alles wäre noch viel schöner, wenn man nicht von Seiten der Polizei versucht hätte, dieses Spiel mit aller Macht zum Derby oder gar Risikospiel hochzustilisieren.

Viele fragen sich, warum der B-Block zur Halbzeit leer war und die Stimmung in Halbzeit zwei vom G-Block aus organisiert wurde. Diese Frage versuchen wir im Folgenden zu beantworten, wollen uns aber im Vorfeld für die große Solidarität, die Geduld und Besonnenheit sowie die Konsequenz aller Kickers-Fans bedanken.

Aber der Reihe nach…

Wie bereits erwähnt war die Polizei, basierend auf angeblichen Informationen aus dem Fanumfeld, der Überzeugung, es handle sich beim gestrigen Spiel um ein absolutes Risikospiel. Schnell war klar, dass der einzig denkbare Zeitpunkt für einen Anpfiff 17 Uhr sein kann, wodurch man durch den späteren Sonnenuntergang einen besseren Überblick garantiert, aber natürlich auch das perfide Ziel verfolgt, möglichst vielen Fans die Teilnahme am Spiel, durch die frühe Anstoßzeit, zu erschweren.Die Verantwortlichen unseres Vereins wehrten sich gegen diese Entscheidung und bekamen in „zweiter Instanz“ (beim Innenministerium!) die Anstoßzeit 19 Uhr zugesprochen, allerdings unter strengen Auflagen, welche unter anderem einen Einschluss der Fans im B-Block beinhalteten.
Diese beschlossenen Maßnahmen wurden direkt an uns Fans, über die Homepage sowie diverse soziale Medien kommuniziert.
Wir wurden also vor die Situation gestellt, in der dritten Runde des WFV-Pokals (zwischen einem Fünft- und einem Viertligisten) massiven Einschnitten in den freien Stadionbesuch ausgesetzt zu sein.
Viele Alternativen gingen uns daraufhin durch die Köpfe, unter anderem ein Fernbleiben des Spiels! Dies schied für uns aus, weil uns bewusst war, dass wir durch unsere Stimmgewalt und die Unterstützung der Mannschaft maßgeblich zum Ausgang des Spiels beitragen. Die Mannschaft und die Verantwortlichen haben dies nach dem Spiel mehrfach betont.
Einfach so hinnehmen wollten wir diese gravierende Einschnitte in unsere Freiheit allerdings nicht.
Uns war zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass wir damit denen, die sich stark für uns eingesetzt haben, auf die Füße treten, weil sie der Polizei und dem Verband gegenüber Zugeständnisse gemacht, diese mit uns abgesprochen und von Anfang an für eine friedliche Lösung und einen transparenten Dialog gekämpft haben.
Danke an dieser Stelle an Kim Stehle und Gerd Andrae.
Wir entschieden in der Folge aller Überlegungen, Halbzeit eins wie gewohnt vom B-Block aus zu Supporten und in Halbzeit zwei in den G-Block zu wechseln.

Ohne jegliche Zwischenfälle begaben wir uns ins Stadion, eingedeckt mit Karten, für den G-Block, starteten den Support in der 1. Halbzeit vom B-Block aus und begaben uns in der Pause ohne jegliche Hektik und Zwischenfälle in Block G.Die Polizei nahm dies zum Anlass uns, gemeinsam mit dem Verband, eine Klage wegen Hausfriedensbruchs und Stadionverbot für die Oberliga anzudrohen, wenn wir uns nicht in Block B zurückbegeben. Dabei wurden alle Argumente unsererseits als nichtig abgetan und ein bislang völlig friedlich ablaufender Spieltag wurde konsequent ausgeblendet. Uns war zu diesem Zeitpunkt auch nicht ersichtlich wer alles von dieser Maßnahme betroffen ist! Rechtfertigt die Tatsache dass man Mitglied in einer Gruppe ist um Opfer dieser Kollektivstrafe zu werden? Auch wenn man vorher noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist ? Oder reicht schon die pure Anwesenheit im B-Block aus? So richtig schlüssig war die Argumentationskette nicht.
Vielmehr ging es wohl darum, den Willen durchzusetzen, Stärke zu demonstrieren und durch weitere Repressionen eine völlig überzogene Einsatzstrategie zu rechtfertigen.
Wir blieben im Anschluss des Spiels wie vorab beschlossen im G-Block, feierten mit unserer Mannschaft den Sieg und gingen nach verzögerter Abreise der Aalener Fans ohne weitere Vorkommnisse nach Hause.
Lange Gesichter bei manch eingesetztem Beamten, der sich insgeheim wohl gewünscht hat, dass man die sehr eng gesteckte rote Linie übertritt und man mit drakonischen Maßnahmen eine völlig überzogene Einsatzstrategie rechtfertigen und untermauern kann.

Wir lassen uns kein Derby aufzwängen!
Wir lassen uns nicht kriminalisieren!
Wir lassen uns unser Stadionerlebnis nicht durch sinnfreie Maßnahmen verderben und wir lassen uns nicht im eigenen Stadion einsperren!
Ohne jegliche Grundlage aus der jüngeren Vergangenheit versuchen die neuen verantwortlichen Polizeikräfte um SKB Sicker und Einsatzleiter Reich mit einer Hardlinermentalität die Fans der Stuttgarter Kickers zu kriminalisieren, Geschehnisse aus der Vergangenheit zu dramatisieren und uns im Erleben unseres Stadionbesuchs massiv einzuschränken. Dabei schreckt man nicht davor zurück, Fehlinformationen zu streuen, man hätte Erkenntnisgewinne aus der Fanszene, dass man versuchen wolle, Aalener Fans bei der An- und Abreise anzugreifen.

Das ist schlicht und ergreifend gelogen! Ein schlechter Versuch, die getroffenen Maßnahmen zu rechtfertigen. Vielleicht beschäftigt man sich beim nächsten internen Treffen im Innenministerium mal damit.

Bis Samstag!
Blaue Bomber 1995